AIC Haus A., Marklkofen

Niedrigenergiehaus in Holzrahmenbauweise

Info

Bauzeit: 2007-2008
Ort: Marklkofen
Leistungsphasen 1-8
Bauherr: privat

Mitarbeit: M. Bumeder (Projektleitung), D. Brummer

Fotos: Klaus Mauz

Das Zuhaus wurde an Stelle eines Stallgebäudes errichtet und ergänzt das Gehöft zum Dreiseithof. Die Erschließung erfolgt gemäß der traditionellen Typologie von der Hoffläche, die Freiflächen orientieren sich in die Natur hinaus. Die Grundrisse sind einhüftig organisiert, Flure zur Hofseite, alle Räume öffnen sich auf die umliegenden Felder und Wiesen, die Fenster holen die großartige Landschaft nach innen.

Die Gebäudehülle aus opaken Doppelstegplatten spielt mit dem Betrachter, die massive Wirkung eines Bauernhauses aus der Ferne, eine schimmernde Haut, die mit dem Licht der jeweiligen Tageszeit die Farben wechselt, aus der Nähe. Der zentrale Essbereich in direkter Einheit mit der Küche stellt als Herzstück des Familienlebens den wichtigsten Raum dar. Er leitet sich aus der Wohnküche traditioneller Bauernhäuser ab und ist ein Gegenentwurf zur minimierten Küchenzelle, die uns die klassische Moderne vererbt hat. Der Bauherr wünschte sich als passionierter Maler einen räumlich abgetrennten Studiobereich, von dem trotzdem Kontakt zum Wohnbereich besteht.

Die Arbeitsgalerie hat im Gegensatz zu den Wohnräumen einen introvertierten Charakter und wird von oben belichtet. Durch die Aufdoppelung der Mittelwand mit Einbauschränken entsteht der für die 5-köpfige Familie erforderliche Stauraum, ohne die Klarheit der Räume zu stören. Im Gebäude wurde weitgehend auf Farben verzichtet, die Materialien haben ihre Eigenfarbe oder sind weiss. Lediglich die Kinderzimmer sind durch selbst gewählte Farben auf je einer Wand individualisiert. In den Fluren EG und OG wurden die Schiebetüren der Einbauschränke als große Wandgemälde ausgebildet.

Technische Gebäudeausstattung Brauchwasser und Heizungswasser werden über die Solarkollektoren auf der Südseite des Nebengebäudes erzeugt und in einem Pufferspeicher mit 10.000l Fassungsvermögen gespeichert. Bedarfsspitzen werden durch Wärmetausch mit dem Scheitholzofen abgedeckt (Wassertaschen). Die Beheizung erfolgt über Warmwasser-Wandheizelemente. Zusätzlich kann durch die offene Grundrissgestaltung ein Großteil des Gebäudes über den Scheitholzofen direkt beheizt werden. Die Stromerzeugung erfolgt durch die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Stallgebäudes, so dass das Gebäude weitestgehend autark betrieben werden kann. Auf eine Kontrollierte Be- und Entlüftung wurde verzichtet. Das Gebäude ist als Holzrahmenbau mit Brettschichtholzdecken konstruiert. Außenwände und Dach sind bis zur Hinterlüftungsebene identisch aufgebaut.

Der Wandaufbau ist diffusionsoffen mit einer innen liegenden Installationsebene vor der aussteifenden Beplankung aus OSB-Platten, die gleichzeitig die Dampfbremsschicht bildet. Die Holzfenster mit 3-fach Verglasung haben als Sichtschutz und nächtlichen Klimapuffer im Erdgeschoss Holzschiebeläden, die tagsüber vor holzverkleideten Fassadenrücksprüngen parken, im Obergeschoss Senkrechtmarkisen.