Wohnen am Kaiserweiher

Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb mit Vertiefungsteil „Wohnen am Kaiserweiher“ in Kaufbeuren – Anerkennung

Mitarbeit: Kim Grabbe, Elvira Sommer
Ort: Kaufbeuren

Städtebauliches Konzept
Zentraler Entwurfsgedanke sind Wohncluster, die durch ein flexibles, modulares System eine innere typologische Vielfalt ermöglichen. Die Abfolge von weiten Grünzügen und dem Wechsel zwischen kompakten Erschliessungsstraßen, führen zu einer intensiven Verzahnung der Cluster mit der umgebenden Landschaft und geben dem Neubaugebiet seinen identitätsstiftenden Charakter.

Erschliessungskonzept
Durch schmale Straßenfronten der Grundstücke ergeben sich minimierte Anteile an Verkehrsflächen sowie an Leitungslängen der technischen Infrastruktur. Die Befestigung und Versiegelung von Freiflächen wird auf das Mindestmaß beschränkt. Eine Belagsdifferenzierung der Verkehrsflächen je nach Nutzung wird vorgeschlagen. Auf Gehwege und Bordsteinkanten wird verzichtet, der Straßenraum wird als Verkehrs- und Aufenthaltsraum begriffen. Das öffentliche Parken findet auf den Straßen statt, die privaten Stellplätze werden in halbprivaten Erschließungshöfen vorgesehen, die neben dem Abstellen der Fahrzeuge auch für Aktivitäten der Bewohner Platz bieten.

Bebauungskonzept
Das modulare System erlaubt eine typologische Flexibilität, um so einer Mischung unterschiedlicher Einkommens- und Haushaltsstrukturen zu entsprechen. Die kleinräumige Mischung der vorgeschlagenen Haustypologien ist deshalb ein zentraler Entwurfsgedanke.

Dazu wurden Gebäudecluster oder Stadtbausteine entwickelt, die sich mit geringen Modifikationen den verschiedenen Grundstücksgegebenheiten anpassen lassen. Die Bausteine sind in sich möglichst kompakt gehalten, die Gruppierung um gemeinsame Erschließungshöfe und die Anordnung an gemeinsamen Erschließungswegen fördern die Entstehung von kleinräumigen Nachbarschaften. Sie reduzieren den Baulandbedarf für die Erschließung, sowie den Versiegelungsgrad des Bodens zugunsten großer, zusammenhängender Grünzüge, die Bezüge zur umgebenden Landschaft herstellen. Das Zulassen von grenzständiger Bebauung ermöglicht weitgehend gut nutzbare, teils uneinsehbare Freibereiche trotz knapper, wirtschaftlicher Grundstücksgrößen.

Grünflächenrahmen und umgebende Landschaft
Um das Baugebiet in die umgebende Landschaft einzubetten, bilden die am Rande des Wettbewerbsgebietes liegenden Abstands- und Kompensationsflächen einen öffentlichen Grünflächenrahmen, der unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten integriert.

Der Rahmen ist Anknüpfungspunkt für die das Wohngebiet durchziehenden Landschafts-Passage, die innerhalb der Bebauungsstruktur eine Grünverbindung zwischen freier Landschaft im Norden und dem zentralen Naherholungsbereich „Kaiserweiher“ herstellt. Wiesenflächen mit lockerem Baumbestand führen die wildromantische Ästhetik des Landschaftgebietes ins Innere der Siedlung und dienen der Adressbildung. Kinderspielplätze, Abenteuerspielplatz, ein Generationenspielplatz, Krautgärten, sowie ein Bolzplatz werden in die Freifläche integriert.

Durch besonderes Pflegemanagement entstehen jahreszeitliche Aspekte verschieden hoher Vegetationsstrukturen.

Öffentliche Freiräume innerhalb der Siedlungsstruktur
Die innere Erschließung der Siedlung ist als System von Wohn- und Spielstrassen konzipiert. Bei Abwesenheit der Autos in den beparkbaren Höfen (vor allem zur Tageszeit) entstehen mit Bäumen überstandene öffentliche Räume, die dann zu vielseitig nutzbaren nachbarschaftlichen Aktionsflächen für Jung und Alt werden können.