Mitarbeit Elvira Sommer
Zusammenarbeit mit michellerundschalkGmbH landschaftsarchitektur und urbanismus, München
Ort: Aichtal
Städtebau und Freiflächen
Die Kindertagesstätte orientiert sich zum geplanten Quartiersplatz westlich des Grundstücks und schliesst das neue Baufeld von Aichtal nach Norden hin mit einer definierten Kante ab und. Eine massvolle Höhenentwicklung und die gegliederte Dachlandschaft ordnen sich der Massstäblichkeit der umgebenden Bebauung am Ortsrand unter, die Länge und die formale Eigenständigkeit betonen jedoch die übergeordnete Bedeutung des Gebäudes für das Quartier.
Die Freiflächen des Kinderhauses werden entsprechend den Anforderungen der unterschiedlichen Altersgruppen zoniert und gestaltet, wobei die Fläche (auch) zusammenhängend genutzt und wahrgenommen werden kann. Das Spiel auf dem Rasen, im Sand sowie an und in den robusten Pflanzflächen ergänzt den Innenraum und die Terrassen sinnvoll. Mitgestaltung und Besitznahme von (Pflanz) -flächen sowie das Nutzen der Bezüge in die Umgebung erweitern die Möglichkeiten sowohl qualitativ als auch quantitativ.
Gebäudeorganisation
Der vorhandene Geländesprung wird innerhalb des Gebäudes aufgenommen, an der oberen Ebene liegen die dienenden Räume, die nach Süden orientierten Hauptnutzflächen mit großeren Grundflächen erhalten dadurch eine größere Raumhöhe, der dazwischen liegende Erschliessungsbereich mit Sitzstufen, Garderoben und Durchlässen überbrückt durch seine spannungsvolle Topografie den Höhensprung. Der Erschließungsgang wird als Spielflur ausgebildet, der zusätzliche Flächen für Bewegung und Kinderspiel bietet. Die differenzierte Grundrissorganisation erleichtert den Kindern die Orientierung. Im Obergeschoss schaffen die raumhaltigen Dächer bei den Gruppenräumen größere Raumhöhen, die Dachlaterne sorgt für großzügige Belichtung auch der Erschliessungsflächen.
Ein- und Durchblicksmöglichkeiten schaffen eine offene, freundliche Athmosphäre mit vielfältigen Möglichkeiten zu gruppenübergreifender Kontaktaufnahme und Kommunikation. Alle Gruppenräume haben direkten Bezug zur Freifläche im Süden, die den Gruppenräumen zugeordneten Loggien bieten überdeckte Freispielbereiche.
Ökologie und Wirtschaftlichkeit
Das Gebäude wird als Massivbau mit wirtschaftlichen Spannweiten errichtet, mit durchgängiger Lastabtragung und tragenden Fassaden. Auf eine Unterkellerung wird verzichtet. Robuste und wartungsarme Materialien sichern wirtschaftliche Erstellung und kostengünstigen Betrieb, die hochwertige Architektur erzeugt einen hohen Identifikationsgrad und sichert durch eine lange Nutzungsdauer eine soziokulturelle Nachhaltigkeit über die bloße Erfüllung von Dämmstandards hinaus. Ein angemessener Öffnungsgrad der Fassaden sorgt für ausreichende Versorgung mit Tageslicht, vermeidet aber die Gefahr der sommerlichen Überhitzung, so dass das insgesamt hochgedämmte Gebäude mit einem überschaubaren Maß an technischer Ausstattung auskommen wird.
Die flach geneigten Dächer eignen sich gut für Photovoltaik und Solarkollektoren. In Verbindung mit Flächenheizungen und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird so im Sinne kleiner Kreislaufmodelle (closed loops) ein weitgehend autarker Betrieb des Gebäudes, möglich. Eine Ausführung im Passivhausstandard wäre möglich und sinnvoll.