Landschaftsarchitekten: Straub-Thurmayr, Freising
Visualisierung: M. Thoma, Freising
Die Abstufung der Ortsdurchfahrten Wasserlos und Hörstein von der Staatsstraße zur Gemeindestraße bietet den Ortschaften die wohl einmalige Gelegenheit, die verkehrstechnischen Erfordernisse neu zu organisieren und verschiedene bauliche Entwicklungen entlang der Straße zu integrieren. Die im Entwurf vorgeschlagenen ‚Mittel’ zur Umgestaltung der Straßen- und Platzräume erzeugen ein signifikantes Straßenbild, das durch qualitätvolle Ausstattung und die nur im Weinbauklima möglichen Baumpflanzungen einen hohen Identifikationswert schafft. Die Verwandlung der Straßen und Orte ist dabei nicht historisierend, sondern als ein zeitgemäßer Impuls zur Vitalisierung des alltäglichen Lebens gedacht.
Verschiedenste Bauereignisse und fragmentierte Nutzungsmuster – halb städtisch, halb dörflich – versammeln sich entlang der Straßen, wirken austauschbar und lassen kaum einen Ort, einen ablesbaren Raum entstehen. Die Abfolge heterogener Abschnitte wird mit einfachen, aber prägnanten „Mitteln“ zum markanten Ortsbild umgewandelt. Die Versammlung der Blauen Bäume ist dabei vielleicht das eindrucksvollste „Mittel“.
Blau blühende Bäume sind selten, auch in den Tropen und Suptropen. In unseren „gemäßigteren“ Klimaten ist Paulownia tomentosa – Blauglockenbaum – der einzige blau blühende Baum. Neben den Blüten besticht der Baum auch mit seiner tropisch anmutenden Belaubung. Nur in den klimatisch begünstigten Gebieten des Weinbaus wachsen die Bäume in unseren geografischen Breiten zu stattlichen Exemplaren. Gepflanzt als Alleen, Haine oder als locker verteilte Solitäre sind die Bäume bildprägend und fassen die räumliche Heterogenität zu einer kraftvollen Einheitlichkeit. Im Frühjahr ziehen die Blauglockenbäume „Blaue Bänder“ durch die Ortschaften. Die Farbe bleibt in Erinnerung, auch wenn die Blüten abgefallen und die Bäume „nur“ noch grün sind.
Auf den breiten Seiten der Geh- und Radwege stehen die Bäume im öffentlichen Bereich. Metallene Baumroste sorgen für die „Übergehbarkeit“ der Wurzelbereiche und sind ein strukturierendes Element im Straßenverlauf. Die Stellen, an denen es zu eng wird für Baumpflanzungen im öffentlichen Raum wäre es schön, Blauglockenbäume in den Höfen und Vorgärten auf privatem Grund zu pflanzen. Vielleicht könnten die Bürger begeistert werden für diesen Gedanken. Dann wäre die Baumdarstellung in den Plänen nur ein Zwischenstand. Mit Hilfe der Anwohner könnte die Baumdichte erhöht und die Idee der „Fahrten durchs Blaue“ noch sehr viel stärker werden